Was ist ein Lipödem?
Sind vielleicht auch Sie betroffen?
Das Lipödem ist eine schwere Fettverteilungsstörung. Es kommt zu einer erhöhten Anzahl an krankhaft veränderten Fettzellen, hauptsächlich an den Oberschenkeln und Unterschenkeln – aber auch an den Armen.
Das Krankheitsbild des Lipödems zeigt sich in einer symmetrisch auftretenden, teils enormen Volumenzunahme beider Beine beziehungsweise beider Arme. In den meisten Fällen sind vom Lipödem überwiegend die Beine betroffen. Es gibt aber auch Patientinnen, bei denen sich das Lipödem isoliert an den Beinen oder Armen entwickelt – vor allem den Oberarmen. Bei den zumeist schlanken Patientinnen, steht dies im Kontrast zum Rest des Körpers.
Lipödeme treten fast ausschließlich bei Frauen auf. Eine genaue Zahl der erkrankten Personen ist nicht zu ermitteln. Es wird angenommen, dass die Häufigkeit des Lipödems zwischen 6,5-18,8 % in der weiblichen Gesamtbevölkerung beträgt. Somit würde bis zu jede zehnte Frau unter dieser Form der Fettverteilungsstörung an den Beinen leiden.
Zusätzlich kann eine familiäre Vorbelastung für die Entwicklung eines Lipödems eine Rolle spielen. Die Erblichkeit ist dabei noch nicht vollständig geklärt. Es kommt aber häufig vor, dass das Lipödem in der Familie, z.B. bei der Mutter oder Großmutter auftritt. Im Gegensatz zum symmetrischen Auftreten beim Lipödem, kann bei einem Lymphödem auch nur an ein Bein oder ein Arm betroffen sein.
Fotografien von Corinna Hansen-Krewer | Soul Feelings Fotografie
Betroffene leiden unter folgenden Beschwerden:
|Berührungs- und Druckschmerz
|Neigung zu Blutergüssen
|Spannungs- und Schweregefühl an Armen/Beinen
|Bewegungseinschränkungen
Was sind die Ursachen des Lipödems ?
Die genauen Ursachen sind noch nicht hinreichend erforscht. Viele Mediziner gehen jedoch davon aus, dass das Hormon Östrogen eine wichtige Rolle bei der Vermehrung und Andickung von Fettzellen spielt. Auch die vererbbaren Faktoren spielen vermutlich eine gewichtige Rolle. In den Familien der Betroffenen, treten bei rund 20 Prozent der Familienmitglieder ebenfalls Lipödeme auf. Im Gegensatz zu einer regulären Fettzunahme auf Grund von Übergewicht, wachsen nicht nur die Fettzellen, sondern die gesamte Struktur des Fettgewebes verändert sich.
|Zuwachs an Fettzellen
Die Fettzellen des Unterhautbindegewebes vermehren sich. Das Fettgewebe unter der Haut wird dadurch voluminöser.
|Vermehrte, festere Strukturierung
Die Fettzellen formieren sich verstärkt zu lappenartigen Schichten im Gewebe. Diese Läppchen resultieren in verhärteten Knötchen, die sich auch ertasten lassen.
Verlauf der Lipödem Erkrankung
Die starke Vermehrung der Fettzellen bewirkt einen massiven Sauerstoffmangel im Gewebe. Daraus resultiert ein Absterben von Teilen dieser Fettzellen. In der weiteren Folge nimmt ein chronischer Entzündungsprozess seinen Lauf, welcher in Gewebeschäden und damit verbundenen Schmerzen resultiert.
Die gesteigerte Durchlässigkeit der Gefäßwände, hat ein Austreten von Lymphe in das Gewebe zur Folge. Das umgebende Lymphgefäßsystem kann diese dann nicht mehr abtransportieren. Betroffene Frauen verspüren in Folge ein unangenehmes, bis schmerzhaftes Druck- und Spannungsgefühl. Instabile, brüchige Blutgefäße führen zudem zum Auftreten von blauen Flecken.
Zu den körperlichen Veränderungen kommt eine massive psychische Belastung der Patientinnen. Viele Frauen haben bereits einen langen Leidensweg hinter sich, bevor Sie sich operieren lassen. Das dieser Weg meist so lang ist, liegt am Unverständnis und der Unwissenheit der betroffenen Frauen. Aber auch viele Mediziner stellen falsche oder irreführende Diagnosen; und das obwohl das Krankheitsbild Lipödem seit den 1950er Jahren bekannt ist.
Welche Behandlungsmethoden gibt es?
Liposuktion: Die professionelle Lipödem-Behandlung
Bei der Liposuktion wird überschüssiges Fett verflüssigt und abgesaugt. Wie alle operativen Maßnahmen birgt die Liposuktion auch gewisse Risiken. Durch den Einsatz möglichst gewebeschonender Verfahren wird das Risiko für die Betroffenen minimal gehalten. Weitere Risiken können durch geeignetes Fachpersonal und qualifizierte Einrichtungen minimiert werden. Im Ergebnis kann durch die Liposuktion eine Verbesserung der krankheitsbedingten Beschwerden der Betroffenen erreicht werden und in den meisten Fällen die Häufigkeit der konservativen Therapie verringert oder ganz eingestellt werden.
Heutzutage wird die manuelle Lymphdrainage (MLD) auch durch mechanische oder pneumatische Entstauungsverfahren ergänzt. Da der Erfolg der manuelle Lymphdrainage jedoch nur temporär ist und kurz anhält, wird die Absaugung der krankhaften, Flüssigkeitsspeichernden Fettzellen empfohlen, um eine anhaltende Heilung zu erzielen.
Die drei Lipödem-Stadien
|Stadium 1
Die Haut ist glatt und das Fett ist in der Unterhaut noch gleichmäßig verteilt. Jedoch wird das Bindegewebe schon in diesem Stadium von der austretenden Lymphe geflutet und wird zunehmend weicher. Das Fettgewebe unter der Haut verdickt sich durch Flüssigkeitsansammlungen aus Gewebsflüssigkeit und Lymphe. Die Hautoberfläche wird leicht “wellig“ ähnlich wie bei Cellulite!
|Stadium 2
Die ersten ertastbaren Knötchen bilden sich im Unterhaut-Fettgewebe. Die Haut zeigt unebene Stellen (Dellen), die zunächst einer Cellulite ähneln. Die Patientinnen verspüren in manchen Fällen Schmerzen. Das Fettgewebe ist verdickter, die Haut wirkt dadurch relativ grobknotig und weißt deutliche Dellen auf, wodurch der Umfang der Extremität (meist die Beine) zunimmt. Die betroffenen Regionen werden Subjektiv als schwer “müde“ wahrgenommen.
|Stadium 3
Im Unterhautgewebe kommt es vermehrt zu Verklebungen und schichtweisen Überlagerung von Bindegewebe. Diese Stellen verhärten sich zunehmend. Knie und Oberschenkel weisen immer mehr sichtbare Fetttaschen auf. Das Schmerzempfinden nimmt weiter zu. Das Fettgewebe ist stark verdickt, es können sich wegen der Gewebevolumenzunahme regelrechte “Hautlappen“ bilden. Insbesondere an den Beinen kann das Fettgewebe mit der Haut über die Knochen “lappen“. Jegliche negativ-Symptomatik wird als noch gravierender / schlimmer empfunden
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